sexta-feira, 30 de maio de 2008

Der Knabe im Garten (1915)

Ich will meine bloßen Hände aneinander legen
und sie schwer versinken lassen,
da es Abend wird, als wären sie Geliebte.
Maiglocken läuten in der Dämmerung,
und weiße Düftescheleier senken sich auf uns,
die wir eng beienander unsern Blumen lauschen.
Durch den letzten Glanz des Tages leuchten Tulpen,
die Syringen quellen aus den Büschen,
eine helle Rose schmilzt am Boden...
Wir alle sind einander gut.
Drauß durch die blaue Nacht
hören wir gedämpft die Stunden schlagen.

René Schickele

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